Was ist User Generated Content?
User Generated Content bezeichnet Inhalte, die von Nutzern eines Web-Angebots erstellt und hochgeladen werden
User Generated Content (deutsch: Nutzergenerierte Inhalte, kurz: UCG) stellt einen der größten Meilensteine in den Errungenschaften des Web 2.0 dar. In den Anfängen des Internets war der Webentwickler einer Website zumeist auch Publisher. Der Webentwickler erhielt die Texte vom Betreiber, produzierte Inhalte und die Nutzer konsumierten diese. Eine Möglichkeit zu interagieren, Feedback zu geben oder gar selbst Inhalte zu kreieren bestand in der Regel nicht. Zudem war der Inhalt statisch, er wurde einmalig erstellt und blieb dann oft jahrelang - weil jede Änderung technisch aufwändig war - auf der Website. Die Folge waren veraltete Inhalte und mangelnde Aktualität.
Wie ist User Generated Content entstanden? Am Anfang stand das Social Web
Die ersten Formen von User Generated Content gab es in den 90er Jahren mit sogenannten “Newsgroups”, die über das Usenet versendet wurden und mit Mailinglisten. In diesen Vorformen des Chats wurden häufig fachliche und technische Themen ausgetauscht.
Wesentlich moderner waren dann bereits Webforen. Hier findet man User Generated Content in Form von Postings und die Möglichkeit zur Diskussion. Diskussionsstränge werden als Threads bezeichnet. Foren gibt es noch immer, doch sind heutzutage sehr viel mehr Interaktionen und Multimedialität möglich.
Mit den ersten Vertretern des Social Web wie Facebook, Youtube oder im deutschen Raum StudiVZ, veränderten sich die Möglichkeiten für User Generated Content grundlegend. Eine breite Masse an Nutzern hatte in immer kürzerer Zeit mehr und mehr Möglichkeiten, eigene Inhalte zu produzieren.
Von Anfang an war User Generated Content geprägt von alltäglichen Inhalten, politischen Meinungen aber auch Eindrücken und Bewertungen zu Unternehmen, Produkten und deren Image. Unternehmen wiederum erhielten erstmals unmittelbar einen Eindruck der Vorlieben, Interessen und Lebenswelten der eigenen Zielgruppe bzw. Kundschaft. So sahen sich Website-Betreiber gezwungen, ihr Geschäftsmodell umzustellen und dem bis heute andauernde Wachstum des User Genereated Content anzupassen. So treffen heutzutage nicht mehr die Unternehmen die Entscheidung, welche Inhalte kommuniziert werden sollen,
sondern die User entscheiden über den Content. Dies fordert eine hohe Medienkompetenz und ist nicht immer bequem.
Welche Arten von User Generated Content gibt es?
Bewertungsmöglichkeiten, Kommentarfunktionen und Sharebuttons sind heute fester Bestandteil einer jeden Website. Bilden aber nur die absolute Spitze des UCG-Eisbergs. Die OECD und andere Organisationen haben drei Kriterien für Nutzergenerierte Inhalte aufgestellt*:
- Die publizierten Inhalte müssen für jeden frei zugänglich sein
- Es muss sich um eine kreative Eigenleistung handeln
- Die Inhalte müssen außerhalb professioneller Routinen geschaffen werden
Diesen drei Kriterien zufolge fallen eine ganze Reihe unterschiedlicher medialer Inhalte unter den Sammelbegriff des User Generated Content:
- Audiodateien & Musik:
Auf Websites wie ITunes und Soundcloud können selbst produzierte Podcasts, Songs, Reviews und ganze Hörbücher hochgeladen werden.
- Bilder & Grafiken:
Über Flickr, Pinterest und Instagram können einzelnen Bilder, Infografiken und ganze Galerien hochgeladen und geteilt werden.
- Filme, Videos & Vines:
Youtube, Clipfish, MyVideo sind nur einige Plattformen, auf denen Nutzer eigene Kurzfilme, V-Logs, Reviews, HowTo’s, Filmproduktionen, Vines, Interviews und jedes nur erdenkliche Videoformat selbst hochladen können.
- Texte:
Vom eigenen Blog, Forenbeiträgen, Microblogs wie Twitter, Blogging Networks wie Tumblr, Medium oder Torial, bis hin zu eigenen Wikis, Nachrichtenportalen und Bewertungsplattformen: Alles fällt unter UCG.
- Social Media:
Gruppenbeiträge und Postings fallen ebenfalls unter User Created Content
Was ist der wirtschaftliche Faktor von User Generated Content?
Obwohl User Generated Content per se nicht kommerzieller Natur ist, wird UCG von vielen Unternehmen als wichtiger Bestandteil der eigenen Markenstrategie angesehen. Die OECD spricht sogar von einem wichtigen Ökonomischen Faktor mit direktem Einfluss auf bestimmte Wirtschaftsbereiche.*
Nutzergenerierte Inhalte erlauben Unternehmen nicht nur, ihre Zielgruppe besser „kennenzulernen“. Website-Betreiber binden UCG auch gezielt in ihre Werbekampagnen mit ein. So soll unter anderem die Nähe zum Kunden gesteigert werden, ein Transfer bestimmter Eigenschaften verstärkt oder schlicht die Markenbekanntheit erhöht werden. Der User wird so zum Teil der Markenstrategie.
User Generated Content: Best Practice Beispiel
Die Werbekampagne „Mein liebstes Stück Deutschland" der DB mobil ist ein gutes Beispiel für die gelungene Einbindung von UCG in die eigene Markenstrategie. Die Leser des Kundenmagazins reichen Fotos ihrer absoluten Lieblingsorte bei der mobil-Community ein. Dort entsteht nach und nach eine interaktive Karte zu besonderen Reisezielen in der gesamten Bundesrepublik. Der Vorteil für die Bahn: Die Karte soll die Lust am Reisen steigern. Da die Inhalte ausschließlich von Nutzern erstellt wurden, wirken die Reisetipps auf Interessierte und Kunden vertrauenswürdiger als Beiträge von einem Konzern mit wirtschaftlichem Interesse.
* https://www.oecd.org/sti/38393115.pdf"
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